Warum Frauen in der Corona-Krise zu Heldinnen werden
Die Corona-Pandemie belastet die Menschen, kostet Kraft und Energie. Vor allem jede Menge Frauen gehen in der aktuellen Krise an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und übersteigen diese. Grund genug, am Weltfrauentag auf ihre Situation hinzuweisen. Und ihnen den Rücken zu stärken.
Anlässlich des Weltfrauentages möchten wir als DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig hervorheben, wie die Corona-Pandemie Frauen belastet. Unabhängig davon, dass wohl jede Person – unabhängig vom Geschlecht – die Corona-Pandemie belastet, sind in Deutschland bisher (Stand: 2. März 2021) mehr Frauen als Männer, nämlich 53 Prozent, am Coronavirus erkrankt.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht von der Hand zu weisen ist das besondere Infektionsrisiko von Frauen, die mehrheitlich als Kassiererinnen an der Supermarktkasse, in Apotheken oder als Krankenpflegerinnen häufiger in Kontakt mit Corona-Infizierten kommen als Männer.
Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen sind die Zahlen eindeutig: Dort arbeiteten 2019 laut Statistischem Bundesamt mehr als 4,3 Millionen Frauen (und rund 1,3 Millionen Männer). Auch die Bereiche „Erziehung und Unterricht“ (rund zwei Millionen Frauen, 0,8 Millionen Männer) sowie Tätigkeiten in privaten Haushalten (200.000 Frauen, 15.000 Männer) stemmen mehrheitlich Frauenschultern.
„Frauen sind Heldinnen des Pandemie-Alltags“
Neben der Gefahr, dass sich Frauen während der Arbeit mit dem Coronavirus infizieren, schärft die Pandemie auch ihre finanziellen Ängste. 2019 haben Frauen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 20 Prozent weniger Lohn erhalten als Männer.
Mögliche Gründe dafür: Die häufigere Teilzeitarbeit oder das Arbeiten in Branchen mit niedrigeren Löhnen. Für diejenigen, die sonst ein unterdurchschnittliches Gehalt bekommen, steigt das Armutsgefährdungsrisiko in der Corona-Krise. Besonders dann, wenn Frauen ihren Job verloren haben oder in Kurzarbeit gehen mussten – und nicht nur sich selbst, sondern auch ein Kind versorgen.
Corinna Kmezik, Leiterin der Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familienplanung und Sexualität im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig, sieht eine zusätzliche Belastung für Frauen auch im Privaten: „Das Vereinbaren der Kinderbetreuung, Homeschooling, der eigene Beruf, zum Teil im Home Office: Betroffene Frauen müssen sich diesen Gegebenheiten stellen, gehen bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit und sind Heldinnen des Pandemie-Alltags“, sagt Corinna Kmezik.
Frauen in der Corona-Krise zu unterstützen
Sie denkt in diesen herausfordernden Zeiten vor allem an Friseurinnen oder Angestellte im Einzelhandel und in der Gastronomie, die aufgrund der Pandemie hohe Einbußen verzeichnen. „In unseren Beratungsgesprächen haben wir erfahren, wie diese (Dauer-)Belastungen zu gesundheitlichen Problemen bei Frauen und Müttern führen“, sagt Corinna Kmezik. „Frauen und werdende Mütter mit Migrationshintergrund sind davon besonders betroffen.“
Umso wichtiger ist es, Frauen sonst, aber insbesondere in der Corona-Krise zu stärken. Das Team der Beratungsstelle um Corinna Kmezik macht dies, wo sie können: Sie bieten psychosoziale Beratungen, stärken die Ressourcen der ratsuchenden Frauen und Familien und unterstützen beim Stellen von Anträgen in Notlagen. „Wir sind vernetzt mit Institutionen und Behörden, können bei Bedarf weitere Hilfen vermitteln“, sagt Corinna Kmezik.
Sie und ihr Team möchten Frauen, denen die Corona-Pandemie zusetzt, Mut machen: „Frauen haben genau wie Männer unheimlich viele Potenziale, die sie manchmal gar nicht sehen. Und wir unterstützen sie gerne dabei, diese zu entdecken und auf diese zurückzugreifen.“