„5 Fragen an” Kreisverbands-Präsident Joachim Müller
In der neuen Rubrik „5 Fragen an” kommen auf der Webseite des DRK-Kreisverbands Potsdam/Zauch-Belzig Mitarbeitende aus allen Bereichen zu Wort. In fünf Fragen liefern sie Einblicke in ihre Arbeit beim Kreisverband und in das, was ihnen wichtig ist. Den Auftakt macht Kreisverbands-Präsident Joachim Müller.
Der DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig ist groß und vielfältig. In den verschiedenen Einrichtungen von Tagespflege über Fahrdienst bis zur Geschäftsstelle in Nuthetal arbeiten rund 750 Mitarbeitende.
Genau die sollen einmal im Monat im Besonderen Thema auf der Kreisverbands-Webseite sein. In der Rubrik „5 Fragen an” sollen sie einen kurzen Einblick in ihr Engagement beim DRK geben. Außerdem erzählen sie, wie sie zum Kreisverband gekommen sind. Meinungen zu Tagesaktuellem sowie persönliche Anekdoten inklusive.
Den Auftakt macht Kreisverbands-Präsident Joachim Müller. Mit ihm haben wir über seine Präsidentschaft und seinen Weg dorthin gesprochen. Und wie ihn die Corona-Pandemie beschäftigt.
Präsident im DRK-Kreisverband sein: Mehr als Jubiliare ehren
1. Hallo Herr Müller, wie sind Sie Präsident des DRK-Kreisverbands Potsdam/Zauch-Belzig geworden?
Freitag, der 13. (Juni 2014), ist quasi mein "DRK-Schicksalstag" gewesen. Dort wählte mich die Kreisversammlung des Kreisverbands zum neuen Präsidenten. Davor hat es zwei Monate zahlreiche Gespräche mit meinem Vorgänger, designierten Präsidiumsmitgliedern, den Geschäftsführern der gGmbHs sowie den Vorständen des DRK-Landesverbands Brandenburg gegeben.
2. Welche Aufgaben hat man als Präsident im DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig?
Ich als Präsident habe verschiedene Aufgaben: Ich habe den Vorsitz der Kreisversammlung sowie der Sitzungen des Präsidiums im Sinne der verbandspolitischen Leitung. Außerdem koordiniere ich die Tätigkeit der Präsidiumsmitglieder und der Geschäftsstelle. Darüber hinaus stimme ich die Zusammenarbeit der einzelnen Gliederungen im Sinne der strategischen Ausrichtung des Kreisverbands ab.
Ich leite außerdem die Aufsichtsräte der gGmbHs, also des DRK-Fahrdiensts Potsdam/Brandenburg, des DRK-Rettungsdiensts Potsdam-Mittelmark und der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen Potsdam. Präsident sein ist also weit mehr, als bloß repräsentative Aufgaben wie Jubiliare und langjährige Blutspender zu ehren.
Vom Rettungsschwimmer zum Präsidenten
3. Seit wann sind Sie Mitglied im Kreisverband, Mitglied im Deutschen Roten Kreuz?
In den DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig bin ich erst mit der Amtsübernahme 2014 gewechselt. Rotkreuzler bin ich schon seit 1968, also mehr als 50 Jahre. Damals trat ich in die Fußstapfen meines Vaters. Ich begann als junger Sanitäter, machte eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer, zur Lehrkraft und arbeitete im Katastrophenschutz. Ab 1972 habe ich hauptberuflich für das Deutsche Rote Kreuz in Dresden, Berlin und Bonn gearbeitet, insbesondere im Jugendbereich und in der internationalen Arbeit.
4. In ihren Jahrzehnten beim Deutschen Roten Kreuz haben Sie auch einige Krisen auf der Welt erlebt. Seit dem Frühjahr 2020 prägt die Corona-Pandemie den Alltag der Menschen – und unseren Kreisverband. Wie erleben Sie die Pandemie?
Sie stellt für jeden Einzelnen von uns eine enorme Herausforderung dar, bewegt die Menschen zu Selbstdisziplin, aber auch zu Resignation und Verzweiflung. Umso mehr ziehe ich den Hut vor jedem Einzelnen in unserem Kreisverband, der auf bewundernswerte Weise der Pandemie begegnet: vor jeder Fahrerin und jedem Fahrer, der unverändert jeden Tag seine Touren fährt. Vor jeder Pflegekraft, die mit Empathie und Fürsorge den Lebensmut ihrer Senioren stärkt.
Vor allem die nicht enden wollende zweite Corona-Welle erfordert hohe physische und psychische Belastungen von Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern, die sich täglich neu motivieren, um dem Alltagsstress gewappnet zu sein. Ihnen gebührt Respekt, Dank und hohe Anerkennung, die ich denjenigen – nach dem Ende der Pandemie – auch noch einmal persönlich aussprechen werde.
„Die jetzige Situation hat bei mir Spuren hinterlassen”
5. Wie halten Sie sich in der Pandemie-Lage bei Laune, wie wahren Sie ihren Lebensmut?
Trotz meiner rund zwanzig Jahre im internationalen Katastrophenmanagement von bewaffneten Konflikten, über Epidemien, Erdbeben und Tsunamis auf vier Kontinenten, kann ich sagen: Die jetzige Situation ist auch für mich ungewohnt und belastend. Vor allem die Dauer, wechselnde Intensitäten und auch die Einschränkungen haben bei mir Spuren hinterlassen. Mir fehlt mein täglicher Besuch im Sportstudio, auch die Badminton-Partien. Besonders die Treffen mit Freunden, ins Kino gehen oder Besuche im Potsdamer Nikolaisaal vermisse ich sehr.
Was mir in der Corona-Pandemie Kraft gibt, sind a) der Glaube, die Krise gemeinsam zu meistern, b) Vertrauen, Geborgenheit und gegenseitige Unterstützung in der Familie und c) der Fokus darauf, was mir im Leben am wichtigsten ist: Sich für- und miteinander Zeit zu nehmen. Ich genieße gemeinsame Radtouren, Spaziergänge, Spiele- oder Filmabende oder das gemeinsame Kochen noch mehr – ohne Zeitdruck. Und auch, wenn unklar ist, wann die Pandemie zu Ende ist: Wir dürfen nicht aufhören, durchzuhalten und auf uns und unsere Mitmenschen aufzupassen.