Appell vom Kreisverbandsarzt: Warum sich jeder Mensch gegen das Coronavirus impfen lassen sollte
Die Corona-Schutzimpfungen haben Ende 2020 in ganz Deutschland und auch in Brandenburg begonnen. So manche Brandenburgerin und so mancher Brandenburger ist aber skeptisch, ob er oder sie sich impfen lassen soll. Dr. Roland Karl, Verbandsarzt des DRK-Kreisverbands Potsdam/Zauch-Belzig, hat eine klare Meinung, was die Corona-Schutzimpfung betrifft.
Trotzdem die Corona-Pandemie seit dem Frühjahr 2020 grassiert, sind manche Menschen weiterhin davon überzeugt, dass es sich dabei nur um eine schwere Grippe handelt. Ein Vergleich, den Kreisverbandsarzt Dr. Roland Karl nicht nachvollziehen kann. "Bei einer Corona-Infektion erkranken nicht nur die Atemwege und die Lunge, sondern auch andere Organsysteme wie das Blutgerinnungssystem, der Herz-Kreislauf oder das Nerven- und Gehirnsystem", sagt Dr. Roland Karl.
Eine Infektion kann einen derart schweren Verlauf nehmen, sodass sie eine intensivmedizinische Behandlung nötig macht. Mehr als 2.000 Menschen sind in Brandenburg bisher am Coronavirus gestorben, bundesweit sind es mehr als 50.000 Personen.
Damit jeder Mensch seine persönliche Gesundheit, aber auch die seiner Mitmenschen vor einer Corona-Infektion schützt, sieht Dr. Roland Karl derzeit neben den geltenden Corona-Einschränkungen - und weil es bisher (Stand: Januar 2021) kein gegen das Coronavirus wirksames Medikament gibt - nur eine Lösung, um die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen: die Corona-Schutzimpfung. "Jeder sollte sich impfen lassen, der dazu in der Lage ist", sagt der Kreisverbandsarzt des DRK-Kreisverbands Potsdam/Zauch-Belzig.
Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft, keine nennenswerten Nebenwirkungen
Die eventuelle Skepsis bezüglich der Covid-19-Impfstoffe kann er nur bedingt nachvollziehen. Er erklärt sie sich insofern, als dass viele Bürgerinnen und Bürger die wissenschaftlichen Zusammenhänge bei der technischen Entwicklung nicht kennen bzw. nicht kennen können.
"Die neuen Impfstoffe benutzen die neue m-RNA-Technologie, die auch schon bei modernen Krebstherapien zum Einsatz kommt. Der Botenstoff m-RNA liefert den Zellen im Organismus quasi den fertigen Bauplan, um sich schneller gegen das Coronavirus zu wehren", sagt Dr. Roland Karl.
Gleichzeitig verweist der Kreisverbandsarzt darauf, dass sämtliche zugelassene Corona-Impfstoffe auf Wirksamkeit und Verträglichkeit umfassend geprüft wurden. Weltweit mehr als 100 Millionen durchgeführte Impfungen haben außerdem keine nennenswerten oder ernsthaften Nebenwirkungen hervorgebracht.
"Menschen sollten sich nicht von der relativ schnellen Entwicklung verunsichern lassen. Das ist eben gerade der Vorteil an der neuen m-RNA-Technologie: Bei ihr müssen einige zeitaufwendige Prozeduren nicht noch einmal durchlaufen werden. Und ihre Sicherheit wurde bereits seit vielen Jahren bei anderen Impfstoffen und bei modernen Krebstherapien nachgewiesen", sagt der Kreisverbandsarzt.
"Umso besser alle mitwirken, desto eher ist die Pandemie geschafft"
Das Ziel der Corona-Schutzimpfungen ist die sogenannte Herdenimmunität. Von dieser spricht man, wenn rund 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft und vor dem Coronavirus geschützt sind. Diese wird voraussichtlich erst Ende 2021 in Deutschland erreicht sein.
Für Dr. Roland Karl jedoch kein Grund, ungeduldig zu werden. "Es gibt mehrere Impfstoffe und mehrere Produzenten von Impfstoffen. Die Kapazitäten steigen, sodass bald noch umfassender geimpft werden kann."
Er selbst lässt sich auf jeden Fall impfen. Und bittet jeden, bis zum Erreichen der Herdenimmunität und bis zum Ende der Pandemie die geltenden Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus zu berücksichtigen. "Umso besser alle Menschen mitwirken und sich an die Regeln halten, desto eher ist die Pandemie geschafft", sagt Dr. Roland Karl.
Und nimmt dabei auch die Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler in die Pflicht. "Mitarbeitende im medizinischen Dienst, im Gesundheits- und Pflegedienst sowie Mitglieder im Deutschen Roten Kreuz sollten Vorbild sein - und sich selbstverständlich impfen lassen.
- Aktuelle Informationen zur Corona-Impfung in Brandenburg gibt es unter brandenburg-impft.de
- Privatpersonen, die an der Reihe sind, können sich unter der Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdiensts (116 117) einen Impftermin in einem Brandenburger Impfzentrum geben lassen
- Alle weiteren Fragen und Antworten zur Corona-Impfung hat die Bundesregierung aufbereitet