Inwieweit Übergriffe den Alltag des Rettungspersonals im DRK-Rettungsdienst Potsdam-Mittelmark prägen
Eine Mitte Februar veröffentlichte DRK-Studie legt dar, dass Übergriffe auf Rettungspersonal zu deren Alltag gehören. Davon können auch Mitarbeitende des DRK-Rettungsdiensts Potsdam-Mittelmark berichten.
Verbale Übergriffe wie Beleidigungen oder Drohungen gehören auch zum Alltag des Rettungspersonals des DRK-Rettungsdiensts Potsdam-Mittelmark. "Diese sind fast an der Tagesordnung und werden nicht explizit gemeldet", sagt Rettungsdienstleiter Mathias Koch. Diese passieren vor allem bei Personen, die Drogen und meist Alkohol konsumiert haben.
Für die Mitarbeitenden im DRK-Rettungsdienst Potsdam-Mittelmark gibt es in solchen Fällen genau ein Vorgehen: "Wir treten den Rückzug an und warten auf die Polizei", sagt Mathias Koch. Dabei sei der Umgang mit Gewaltandrohungen stets professionell, da das Rettungspersonal sich sicher sein kann, dass sie nicht persönlich gemeint sind. "99 Prozent des Erlebten legt man am Dienstende mit der Dienstkleidung ab. Doch es bleibt ein Rest. Mitarbeitende können infolge solcher Vorfälle auch psychische Schäden davontragen", sagt Mathias Koch.
Körperliche Übergriffe auf Rettungspersonal im DRK-Rettungsdienst Potsdam-Mittelmark
Vor allem auch dann, wenn verbale in körperliche Gewalt umschlägt. Auch Rettungsdienstleiter Mathias Koch ist schon bei einem Einsatz attackiert worden. "Ich erinnere mich, wie ich einen Tritt ins Gesicht bekommen habe. Ein Glück ist mir nichts Schlimmeres passiert."
Er kann sich außerdem noch gut an einen Vorfall aus dem Oktober 2019 erinnern, wie ein Mitarbeiter des Rettungsdiensts bei einem Einsatz in Brück angegriffen und verletzt worden, als er einen 17-Jährigen behandeln wollte. Der Jugendliche hatte bei einer Prügelei eine Platzwunde erlitten und war stark alkoholisiert. Nach dem Vorfall fiel der Notfallsanitäter einige Zeit aus.
Immer wieder Übergriffe bei Auseinandersetzungen im Straßenverkehr
Auch, wenn Mitte Februar 2021 eine DRK-Studie zu Übergriffen auf Rettungsdienstpersonal erschienen ist, ist das Problem nicht neu. "Seit 2002 bin ich im Rettungsdienst und das Thema gab es damals schon", sagt Mathias Koch.
Erfreulicherweise sei es aber in den vergangenen Jahren immer öfter medial thematisiert worden. Dabei müssen bei Übergriffen nicht zwingend Drogen im Spiel sein. Auch im Straßenverkehr allgemein gebe es vermehrt Übergriffe auf Rettungsdienstmitarbeitende. "Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen, die eskalieren, wenn Einsatzkräfte bei Einsätzen jemanden zuparken", sagt Mathias Koch. "Dort werden wir viel und immer häufiger angepöbelt und behindert. Dabei machen wir lediglich unseren Job und helfen Menschen."
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